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Wien
Beethoven delayed
15. Juli – 3. September 2022

Wie beschreiben Sie die Figur der Elvira in «I puritani»?

LO: Ich versuche stets, in jedem Charakter die Stärken zu finden – aber was Elvira erlebt, ist ziemlich intensiv! Elvira steht kurz davor, den Mann ihrer Träume zu heiraten. Doch dieser Traum zerbricht vor ihren Augen, als sie ihn mit einer anderen Frau vom Altar weglaufen sieht. Elvira ist nicht nur gedemütigt, sondern wird von dem emotionalen Hoch der Hochzeit ohne Umwege in dieses extrem schmerzhafte Trauma gerissen, das sie labil werden lässt. Als sie später herausfindet, dass ihr Geliebter sie aufgrund politischer Umstände zurückliess, ist sie einerseits überglücklich, hat aber noch immer damit zu kämpfen, verlassen worden zu sein. Sich von jemandem verraten zu fühlen, mit dem man beiderseitige Liebe erfahren hat, ist eine sehr schmerzhafte Erfahrung, unter der sich Elvira sehr verletzlich zeigt. Ihre Musik spiegelt die Höhen und Tiefen der Emotionen wider, mit denen ihr Charakter zu kämpfen hat … es ist überwältigend schöne Musik.

Warum sind die Rollen der Sopranistin im Belcanto häufig mit Wahnsinn verknüpft?

LO: Ich stelle mir gerne vor, dass solche Wahnsinnsszenen nicht nur deshalb beliebt waren, weil sie der Sängerin freien Lauf lassen, um alle möglichen Kunststücke mit der Stimme zu vollbringen, sondern auch für den Komponisten, um sein Können zu zeigen. Diese Unvorhersehbarkeit, die eng mit Wahnsinn verbunden ist, ist ein riesiger Spass für das Publikum. Der Belcanto-Stil sieht grundsätzlich eine strukturelle Stabilität vor, und so ist eine verrückte Szene eine Chance, diese Regeln in die Hand zu nehmen und sie weit aus dem Fenster hinaus zu werfen.

Ihr Debüt beim Gstaad Menuhin Festival: Welche Erwartungen haben Sie an das Festival, die Region, die Schweiz?

LO: Ich liebe die Schweiz und war schon einmal im Winter in Gstaad – es war magisch! Ich weiss, dass es im Sommer ein Ort von überwältigender Schönheit sein wird!! Ich bin bereits jetzt aufgeregt, die Rolle der Elvira an der Seite von so wunderbaren Kollegen und Freuden wie Javier Camarena, Erwin Schrott und George Petean zu präsentieren. Da ich mit ihnen bereits zusammengearbeitet habe, weiss ich, dass es ganz wundervoll sein wird! Ausserdem kann ich es kaum erwarten, mit Maestro Hindoyan zusammen zu arbeiten.