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Wien
Beethoven delayed
15. Juli – 3. September 2022

Der englische Dirigent Paul McCreesh machte sich Anfang der 2010er Jahre an eine Neufassung der englischen Übersetzung von Haydns «Jahreszeiten», um sowohl den Komponisten zu seinem Recht kommen zu lassen als auch wieder an das literarische Original von James Thomson anzuknüpfen. Wir befragten den Dirigenten dazu.
 
Wozu diese Neu-Übersetzung?
McCreesh: Um sowohl Haydn Gerechtigkeit widerfahren zu lassen als auch einem der populärsten Gedichte im Europa des 18. Jahrhunderts. «The Seasons», ein Versepos des Schotten James Thomson, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, aber leider lieferte der Verfasser von Haydns deutschem Libretto, Baron Gottfried van Swieten, eine so schlechte Vorlage, dass sich das Oratorium als fast nicht singbar erwies.

Ein heikles Unterfangen...?
McCreesh: In der Tat! Während der Komponist vom Text ausging, musste ich den umgekehrten Weg beschreiten und von der Melodie ausgehen, um die richtigen Worte zu finden. Mein Anliegen war es stets, den Sängern ihre Aufgabe zu erleichtern.

Das Publikum des Gstaad Menuhin Festival hätte vielleicht das deutsche Original vorgezogen – trotz seiner offensichtlichen Schwächen...?
McCreesh: Nun ist aber Englisch zugleich die Weltsprache Nr. 1! Und es ist meine Muttersprache, was mir ermöglicht, diese Fassung immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Seit der ersten öffentlichen Darbietung im Jahre 2012 hat sie einige Korrekturen erfahren.

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Foto: Andy Staples